Millennial-Grau ist out – die Zukunft wohnt bunt
- Dietrich Schmidt
- 20. Juni
- 2 Min. Lesezeit

Es war einmal ein Wohnzimmer in Grau. Dazu ein weißes Sofa, eine anthrazitfarbene Küche, ein Beistelltisch in Betonoptik – und eine Duftkerze, farblich selbstverständlich abgestimmt. So oder so ähnlich sahen in den letzten zehn Jahren unzählige Wohnungen aus, vor allem die der Millennials. Der minimalistische Stil in Grau, Weiß und Anthrazit galt lange als der Inbegriff von Geschmack, Ordnung und „erwachsenem Wohnen“. Doch die Ära des Einheitslooks neigt sich dem Ende zu – und das ist gut so.
Der „Scandi-Schick“ der Millennials – sauber, stilvoll und… langweilig?
Versteht uns nicht falsch: Der skandinavisch-minimalistische Stil hat durchaus seine Qualitäten. Klare Linien, wenig Schnickschnack, ruhige Farben – all das bringt Ruhe in unseren oft hektischen Alltag. Doch irgendwann wurde aus stilvoller Zurückhaltung ein dekorativer Einheitsbrei. Kaum eine Wohnung, die nicht aussieht wie der Instagram-Account eines Möbelhauses.
Grau in allen Nuancen, weiße Wände ohne Persönlichkeit, schwarze Details für das gewisse „Design-Statement“. Alles wirkt sauber, aber steril. Ordentlich, aber seelenlos. Stilvoll, aber völlig austauschbar.
Und genau hier beginnt das Problem: Wo bleibt der Charakter? Wo spiegelt sich das Leben der Menschen wider, die in diesen Wohnungen leben?
Die Gen Z macht’s bunter – und persönlicher
Mit der Gen Z zieht eine neue Wohnkultur ein – farbenfroh, mutig, individuell. Diese Generation hat keine Lust auf durchgestylte Katalogoptik. Stattdessen werden kräftige Farben, Second-Hand-Funde, Flohmarktstücke, Statement-Pieces und DIY-Projekte gefeiert.
Die Wohnungen der Gen Z erzählen Geschichten. Sie sind nicht perfekt, aber dafür lebendig. Keine Ecke sieht aus wie die andere, und genau das macht den Unterschied: Persönlichkeit statt Perfektion.
Farben wirken hier nicht nur dekorativ, sondern emotional. Sie drücken Stimmungen aus, wecken Erinnerungen und zeigen: Hier wohnt ein Mensch, kein Trend.

Grau war gestern – die Zukunft ist handverlesen
Designtrends leben von Veränderung – und der graue Minimalismus ist an seinem Zenit angekommen. Der Markt ist übersättigt, die Ästhetik ausgelutscht. Selbst große Möbelhäuser wagen inzwischen mutigere Farbkonzepte.
Was früher als stilvoll galt, wirkt heute oft blass und einfallslos. Und in einer Welt, in der Individualität und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen, rücken Qualität und Handwerk wieder stärker in den Fokus.
Wer auf der Suche nach Stücken ist, die mehr erzählen als ein Trend-Hashtag, findet sie oft nicht in der Masse, sondern im Besonderen. In ausgewählten Concept Stores, in denen Farben, Materialien und Herkunft eine Rolle spielen – wo Wohnaccessoires nicht nur „schön“, sondern auch langlebig und charakterstark sind. Maison Freesenburg etwa ist so ein Ort: Hier wird kuratiert statt kopiert, und viele Stücke stammen aus kleinen Manufakturen oder tragen eine Geschichte in sich.
Fazit: Weniger Perfektion, mehr Persönlichkeit!
Natürlich darf weiterhin minimalistisch gewohnt werden – aber bitte mit mehr Persönlichkeit. Grau, Weiß und Anthrazit sind nicht per se das Problem. Sie können großartig wirken, wenn sie bewusst und kontrastreich eingesetzt werden. Aber wenn jede Wohnung gleich aussieht, geht das Gefühl von Zuhause verloren.
Die Zukunft des Wohnens ist bunt, verspielt und individuell – und genau das macht sie spannend. Die Gen Z lebt es vor, und es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn letztlich geht es beim Einrichten nicht um Trends, sondern darum, Räume zu schaffen, in denen wir uns selbst wiederfinden.
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